Im motorischen Lernprozeß werden zahlreiche Informationen aufgenommen, verarbeitet und wiedergegeben. In den Artikeln zu den Grundlagen des motorischen Lernens und zu den Feedback-Techniken wurde auf die Relevanz von externen Informationszugaben seitens des Trainers hingewiesen. Wie gut der Inhalt des Feedback vom Trainierenden umgesetzt werden kann, hängt immer vom Stadium des Lernprozesses ab, aber auch vom Zeitpunkt, dem Inhalt und der Häufigkeit. Das Ziel ist klar: ein Bewegungsmuster soll automatisiert werden! Es gilt die Aufmerksamkeit auf die wesentlichen Faktoren der Bewegung zu lenken.
Inhaltliches Feedback / Merkmal-Feedback:
Das Programm-Feedback bezieht sich auf das grundlegende Bewegungsmuster, wie etwa Fehler in der zeitlichen Struktur einer Bewegung und ist in späten Phasen des Technikerwerbs nur sehr aufwändig abzuändern. Wegen der Komplexität eines Bewegungsmusters sollte stets nur ein Merkmal betrachtet werden. Das Parameter-Feedback gibt Informationen über bestimmte Variablen die gewählt werden, um eine Bewegung den Anforderungen anzupassen, z.B. Krafteinsatz, Geschwindigkeit, Richtung. Es können mehrere Merkmale im Feedback zusammengefasst werden, z.B. „ein wenig langsamer und die Schulter tief halten“.
Der Umfang von Feedback:
Das Summary Feedback fasst eine bestimmte Anzahl von Übungsversuchen zusammen und gibt im Nachhinein Feedback über alle Versuche. Die Anzahl de rzusammengefassten Versuche ist abhängig von der Komplexität der Aufgabe. In der Übungsphase bedeutet dies leicht schlechtere Ergebnisse, die Lernleistung danach ohne Feedback verhält sich dann deutlich besser.
Die Genauigkeit der Rückmeldung:
Das deskriptive Feedback nennt lediglich den Fehler („zu kurz!“) ohne seine Ursachen und ohne weitere Handlungsanweisung, wohingegen das preskriptive Feedback den Fehler genau nennt und Anweisungen zur Fehlerbehebung inkludiert („mehr Beschleunigung im ersten Teil der Bewegung, damit du weiter kommst.“). Eine sehr wirkungsvolle Methode der Rückmeldung bildet das Bandwith Feedback. Wie der Name schon sagt werden nur Ausführungsversuche kommentiert die außerhalb eines definierten Toleranzbereiches liegen. In frühen Phasen des Lernens kommt es zu häufigen Überschreitungen der Toleranz, allerdings ist die Gefahr einer Feedback-Abhängigkeit sehr gering und das intrinsische Feedback (vgl. Artikel Feedback-Techniken) wir sehr gut geschult!
Quelle: Schmidt, R. & Wrisberg,C., S. 274
Häufigkeit der Rückmeldung:
Das Vorhandensein bzw. Funktionieren eines intrinsischen Feedbacks ist notwendig um eine erlerntes Bewegungsmuster zu behalten. Es ist das Ziel eines jeden Coaches, dass der Trainierende irgendwann eine erlernte Technik selbstständig und korrekt reproduzieren kann – ohne externe Hilfe und Korrektur. Häufiges Feedback von Außen (bis zu 100%) ist anfangs sehr hilfreich, wenn Fehler selbst nicht identifiziert werden können. Je höher die Feedback-Häufigkeit, desto schlechter aber die Behaltensleistung! Das Faded-Feedback schleicht die Frequenz langsam aus, so dass von einer anfänglich großen Hilfe und Abhängigkeit eine langfristige Behaltensleistung geschult wird. Auch diese relative Frequenz des Feedbacks ist immer abhängig von der Komplexität der Aufgabe. Auch Weltklasse Athleten stehen während ihrer Wettkämpfe immer in Kontakt zu ihren Coaches um wertvolle Rückmeldung zu holen.
Zeitpunkt der Rückmeldung:
Ein sofortiges Feedback nach Beendigung der Ausführung scheint einem verzögertem Feedback unterlegen, da in dieser Phase das intrinsische Feeback des Athleten verabeitet und somit der Lernprozess gefestigt wird
Es gilt zu beachten, die wesentlichen Aspekte einer Bewegung klar und deutlich formuliert dem Athleten nahe zu bringen bzw. dann mit Feedback zu Ausführungsversuchen ständig zu verfeinern. Eine stetige Reduktion der gegebenen Hilfeleitung führt schließlich zu dauerhafter Behaltensleistung.
LITERATUR: Blischke,K. & Daugs,R.(1993)Aufmerksamkeit und Automatisierung in der Sportmotorik. St.Augustin:Academia Schermer, F. J. (1999). Grundlagen der Psychologie. Stuttgart, Berlin, Köln: Kohlhammer. Schmidt,R. & Wrisberg,C.(2000)Motor learning and performance. Champaign:Human kinetics Schmidt, R.V., Thews,G., Lang,F. (2000) Physiologie des Menschen. (28.Auflage) Heidelberg, Berlin:Springer
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