Gesunde Ernährung – Von Pulverbäumen und dem perfekten Körper

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FigurVon Sascha Haude – Die Diät hier, das Eiweisspulver dort… und ständig auf dem Weg einen perfekten Körper haben zu wollen. Leider hat sich genau diese Denkweise und auch das Verhalten in unserer Bevölkerung so eingespielt.

Auf der Suche nach einem perfekten Körper stolpern viele Menschen von einer Ernährungsfalle in die nächste. Die Werbung verspricht die sensationellsten Ergebnisse in Rekordzeiten. Hand aufs Herz: Kann das wirklich funktionieren? Hat die Natur unseren Körper auf solche Verhaltensweisen ausgelegt? Die Antwort ist mit einem schlichten, aber doch nachhaltigen NEIN schnell gegeben.

Wenn es der Lauf der Natur wäre, dass wir uns von Nahrungsergänzungsmitteln ernähren sollen, dann gäbe es solche „Pulverbäume“ in jedem Wald.

In meinen Vorträgen und im Einzelcoachings fange ich mit meinen Kunden im Prinzip bei Null an. Das „normale“ Essen soll wieder in den Vordergrund gestellt werden. Aber was ist normal? Der Weg dahin ist für einige sehr schwer, denn der Alltag erlaubt oft weniger normal als schnell.

Die Kohlenhydrat/Zuckerfalle 

Bereits beim Frühstück gibt es Brot und Brötchen, ordentlich Käse oder Wurst, dazu einen starken Kaffee, womöglich mit Zucker oder ein dicker, kalorienreicher Kakao.
Für unsere Vorfahren oder die Arbeiterklasse mag ein solches Frühstück sinnvoll gewesen sein. Denn sie verrichteten schwere körperliche Arbeit und die mächtigen Kohlenhydratportionen verwandeln sich unter körperlicher Anstrengung in Muskeln. Ganz genauso verhält es sich bei Hochleistungssportlern. Diese benötigen Kartoffeln, Nudeln, Brot, um die für ihren Sport nötige Muskelmasse aufzubauen.

Bei uns meist bewegungsarmen Mitteleuropäern und Schreibtischtätern allerdings wird aus diesen Kohlenhydraten eher das berüchtigte „Hüftgold“, das sich als Übergewicht unseren Körpern anlagert und krank macht.

Bei Menschen, die vorwiegend sitzenden Tätigkeiten nachgehen oder nur wenig Sport treiben, wirken die morgendlich vertilgten Brotportionen auch noch in anderer Hinsicht fatal. Morgens nämlich wird das Essverhalten für den ganzen Tag programmiert. Wer den Tag mit konzentrierten Kohlenhydraten beginnt, der will schon mittags wieder am liebsten Nudeln, Kartoffeln oder Reis. Eine Pizza oder ein Hamburger täten es auch. Zusätzlich machen morgendlich eingenommene Kohlenhydratportionen träge und müde für den gesamten Tag.

Die Konzentration lässt bei solch einer Ernährungsweise bereits am frühen Mittag nach und einfache Denkaufgaben werden zunehmend schwieriger auszuführen: Das nach Mittag Tief. Wir fühlen uns matt und träge.

Fett spielt eher eine untergeordnete Rolle 

Dass Fett ein wichtiger Bestandteil unserer Ernährung ist sollte jeder wissen. Nur mit Hilfe von Fetten können wichtige Inhaltsstoffe in Lebensmitteln aufgespalten werden.

In herkömmlichen Diäten und auch allgemein weit verbreitet ist Fett der potentielle Dickmacher. Dies ist so aber nicht richtig. Man muss bei den Fetten unterscheiden. Die meisten Fettreserven in unserem Körper werden z. B. regelmäßig zur Energiegewinnung hinzugezogen; sind also nötig.

Nehmen wir zu viele Kohlenhydrate zu uns so werden diese als „schlechtes Fett“, zum Beispiel im Bauchbereich, angelagert.
Dieses Bauchfett ist ein großes Risiko für chronische Erkrankungen wie Diabetes und andere Stoffwechselerkrankungen.

Eiweiß als Muskelbilder 

Proteine sind ein weiterer, wichtiger Bestandteil unserer Nahrung. Mit Hilfe von Proteinen/Eiweiß können wir Muskelmassen aufbauen. Mehr Muskulatur bedeutet auch mehr Verbrennung und so einen optimalen Stoffwechsel.

Proteine sind in Fleisch und Milchprodukten enthalten. Auch pflanzliche Proteine aus zum Beispiel Bohnen und Linsen bieten den Grundstoff für ein gutes Muskelwachstum.Gemüse

Aber was ist nun normale Ernährung ? 

Normal ist auf jeden Fall nicht, unseren Körper Dinge vorzuenthalten oder zu verbieten. Es ist aber normal, das Essen wieder auf eine würdige Stufe zu heben.

Ein ausgewogenes Frühstück, ein angepasstes Mittagessen und ein bekömmliches Abendbrot. Dies ist sicherlich die Idealvorstellung – aber heute nicht immer machbar.

Im Bezug auf eine normale und Bekömmliche Ernährung gibt es keine Wunder oder Geheimnisse – nur „Gesetze“ – die man brechen kann.

1. Beachte die Thermodynamik 

–  Isst man mehr als man verbraucht, dann nimmt man zu
–  Am Ende des Tages/der Woche zählt die Gesamtkalorienzufuhr
–  Essen wir zu lange zu wenig, dann regelt die metabolische Anpassung dagegen. Dies bedeutet Abbau der Muskulatur und Senkung der Körpertemperatur

—> Ziel ist es eine angepasste stoffwechselanregende Ernährung mit weniger Kalorien anzustreben

2. Gib dem Körper woraus er besteht
– Wasser
– Eiweiß
– Fett
– Mineralstoffe
– Kohlenhydrate

—> Je mehr Bewegung und Training der Mensch hat und je mehr Muskulatur vorhanden ist, um so mehr Kohlenhydrate können gegessen werden.

3. Anpassungen des Körpers 

– optimales Verhältnis von Belastung und Erholung
– überschwellige Trainingsreize setzen (dies bedeutet, dass auch wirklich unter Anstrengung trainiert, Gewichte erhöht werden und auch mit Hilfe eines gut ausgearbeiteten Trainingsplan trainiert wird)

Fazit: Bewegung und Ernährung gehören unmittelbar zusammen. Eine gesunde und damit normale Ernährung bewirkt mehr Vitalität und einen leistungsstarken Körper. Dieses Thema ist hoch komplex und daher beschäftigen wir uns in einem weiteren Artikel – bald auf diesem Blog – mit sinnvollen und weniger sinnvollen Lebensmitteln.

Zu diesem Thema siehe auch: http://lanista-training.com/blog/?p=3069

Foto Sascha HaudeUnser Autor ist Physiotherapeut in Hamburg (zusätzliche Qualifikationen als Nordic-Walking Basic-Instuctor, Lauf- & Walkingtrainer, lizensierter Fitness-Lehrer DssV, Lymph- & Ödemtherapeut, Rückenschullehrer KddR, Golf-Physio-Coach, Bundesausbilder am Leistungszentrum für Golf & Biomechanik) und Dozent der Groneschule für Physiotherapie Uni Lübeck. http://www.physio-und-vital.com